Frühjahrsputz von innen – mal „regional und saisonal“
Oder: „Warum Du dieses Jahr den Holunder nicht verpassen solltest!“ In unserem Garten ist er grade im zarten Knospenstadium. An einigen der sich zu Trugdolden formenden Blütenstände wagen sich schon die ersten weißen Blüten vorsichtig ans Licht.
Früher hatte jeder Hof „seinen“ Holunder,
oft sogar mehrere davon. und das ist auch gar nicht schwer, denn wo einmal Holunder steht, kommen in den folgenden Jahren häufig die Triebe neuer Jungpflanzen aus dem Boden – und sind alsbald schon kaum noch zu entfernen! Auch dem Niederschneiden eines Holunder an unerwünschter Stelle ist kaum je ein Erfolg beschieden. Hat man ihn im zeitigen Frühjahr noch auf Stock gesetzt, also radikal bis unten abgeschnitten, kann man sich im Sommer nur wundern. Schnell, üppig und hoch hat er wieder ausgetrieben, fast so als sei nichts gewesen. Robust ist er also, nicht kleinzukriegen. Als Standort mag er besonders Waldränder, das Licht und den Halbschatten in Feuchtwäldern. Gerne blüht er auch in Siedlungen und besonders gerne an alten Höfen.
Mehr als Wirkstoffe!
Waren die Menschen früher nur hellfühliger als wir? Überall in der alten Literatur heißt es, er sei der Ort, in dem „die guten Hausgeister wohnen“. Heute, wo wir ach so aufgeklärt und durchrationalisiert sind, liest ein Millionen-Publikum Feng-Shui Bücher und arbeitet daran, dass in den Häusern „die Energie gut fließt“. Ist das wirklich so sehr was anderes?
Liegt das Gute wirklich nur in der Ferne?
Wir haben uns dran gewöhnt, Erholung, Inspiration und auch Heilmittel in der Ferne zu erwarten und zu suchen. Der Yogaurlaub in Südost-Asien, die Ayurvedakur auf Sri Lanka, Kochkunst nach den fünf Elementen aus China, Meditation aus Japan.
Ich finde es auch cool, dass die Welt so transparent geworden ist. Und dass wir nicht zurückgeworfen sind auf den kleinen Horizont eines Dorfes oder eines Landes, wie es noch unsere Großeltern waren. Doch je mehr wir in die Ferne schweifen können, je vielfältiger und damit beliebiger unsere Möglichkeiten werden, desto mehr brauchen wir doch Anker. Und Wurzeln. Wollen wieder wissen, wo wir her kommen, was zu UNS gehört, was sich bewährt hat, worauf wir geeicht sind.
Entdeckungen vor der Haustür
Klimawandel und neuerdings auch gewissen Viren laden uns – nachdrücklich – dazu ein, wieder ein bisschen mehr vor der eigenen Haustür zu „grasen“. Da kommt uns der Holunder grade Recht! Mich erinnert das Phänomen an eine Überlieferung von Pfarrer Kneipp. Er beschreibt, dass seine Mutter traditionell jedes Jahr eine dreiwöchige Kur mit Holunderbeeren – zu Brei gekocht – als „Blutreinigungsmittel“ durchführte. Und er beschließt diese Erinnerung mit den Worten: „Wie die hohen Herrschaften heute zur teuren Traubenkur wandern, oft nach fernen Ländern, so gingen unsere Eltern und Großeltern in die Kur zum Holunderbaum, der sie in nächster Nähe so billig und oft viel besser bediente.“ Das war Mitte des 19. Jahrhunderts! Ist es nicht wieder an der Zeit – wenn auch jetzt aus anderen Gründen – dass wir vor unseren Haustüren und in unseren Dörfern und sogar Städten nach dem schauen, was unmittelbar, was nahbar, was zugänglich, was umsonst und was heilsam ist?
Wenn DU Lust hast, dieses Frühjahr mit in die Holunderkur einzusteigen, dann bleib’ dran. Im nächsten Beitrag der zum Holunder erzähle ich Dir, wie Du das machen kannst.
Auf bald, liebe Grüße,
Anne
P.S.: Wenn Du schon Holundererfahrungen gemacht hast, erzähl’ mir in den Kommentaren kurz davon. Wenn Du Bedenken hast, oder Fragen, natürlich erst Recht!
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