Holunder – weiblich
Oder: warum es Sinn macht, die Dinge reifen zu lassen.
Holunder Erfahrung – die eigene zählt
Wenn wir 30 Tage lang mit einem Menschen eine Wanderung machen, dann werden wir danach ein ganz gutes Bild voneinander haben. Ganz ähnlich ist es mit dem Holunder, sowie mit jeder Pflanze, deren Charakter, Qualität und Wirkung wir 30 Tage oder mehr auf uns wirken lassen. Und was ist nun die Wegbegleitung vom Holunder? Was ist seine Eigen-Art, die in solchen 30 Tagen erlebbar wird?
Die alte – männliche – Medizin von Hippokrates bis Paracelsus nannte vor allem die erwärmende und ausleitende, also die funktionale Qualität vom Holunder. Diese erleben wir auch heute noch dann, wenn wir ihn z.B. als schweißtreibenden Tee bei Erkältungen einsetzen.
Ein Blick zurück in die Welt der Vorfahren und der Märchen lohnt sich
Doch schon in der Mythologie zu dieser Pflanze finden sich auch die Hinweise auf ihre seelisch-geistige Wirkung. „holunta“ ist der Baum der Holler oder Holda. Das althochdeutsche „hold“ bedeutet „heilen“. Am bekanntesten in unserem Kulturkreis ist aus dieser Zeit die Holla – die laut der Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth die große Muttergöttin in der Jungsteinzeit war. Besonders in der alpenländischen Region besaß sie hohes Ansehen, galt als Hausgöttin, die Pflanzen, Tieren und Menschen Schutz gewährte. Bis in das Märchen von Frau Holle hinein können wir ihre Spuren verfolgen.
Wie Reife entsteht – sichtbar in der Pflanze
Im Holunder sehen wir eine Pflanze, in der große Gegensätze durch einen Prozess der Reifung zu üppiger Fruchtbildung hin aufgelöst werden. Da sind z.B. die strahlend weissen Blütendolden, aus denen sich schließlich fast schwarze Beeren bilden werden. Da ist die urgrundfeste Verwurzlung auch schon in jungen Pflanzentagen. Da ist die auffallend alt wirkende krustige Borkenbildung der Rinde, bei gleichzeitig erstaunlich hoher Elastizität und Jugendlichkeit der Zweige. Und da ist seine Fähigkeit, auch auf kargen Böden zu üppiger Gestalt heranzuwachsen.
Man könnte sagen: der Holunder geht einen weiten Weg von einem Pol zum anderen, an dessen Ende er Früchte trägt. Und er kann diese Spanne umfassen!
Wie Reife entsteht – sichtbar in (unserem) Leben
Sinnbildlich ist unser Menschenweg ganz ähnlich. Was müssen wir nicht alles für Herausforderungen überstehen, bis wir Lebensernte einfahren können. Im Märchen von Frau Holle muss die Goldmarie, die in die Tiefe getaucht ist (in den Brunnen gestiegen), allerlei Aufgaben zuende bringen:
Sie wird aufgefordert, die Äpfel vom Baum pflücken, die Brötchen aus dem Ofen holen und fleißig für Frau Holle arbeiten. Als sie alle Aufgaben mit Hingabe erfüllt hat, wird sie mit Gold überschüttet – wird also buchstäblich zur Lichtgestalt – und kehrt gereift und beschenkt in ihre Welt zurück. Wenn wir aber versuchen (wie die Pechmarie), dem Leben vorzugreifen, indem wir Druck machen oder den bequemen und vermeintlich kürzeren Weg nehmen, dann ist häufig – wie im Märchen – nicht Gold, sondern Pech das Geschenk.
Wohlgemerkt das Geschenk, nicht die Strafe – denn auch Pech war in alter Zeit ein wichtiges Heilmittel, das aus Baumharzen gesiedet wurde. Aber ganz sicher war es erstmal nicht das, was die Pechmarie gewollt hatte! Und wohl auch noch nicht das Ziel der Reise.
Der „Holunder-Effekt“
Ein Holunder Monat kann uns helfen, dort zuzupacken, wo es das für uns jetzt Entscheidende zu tun gibt. Und dort loszulassen, wo die Zeit noch nicht reif ist. Das erlaubt uns auf eine natürliche Weise, wirksam zu werden. Genau dort, wo der Einsatz unserer Energie am richtigen Ort ist. Und es bringt auf natürliche Weise mit sich, dass wir das Jammern und Wehklagen um alles, was noch nicht so ist, wie wir es haben wollen, von uns abfallen lassen können.
Weil es sinn-los ist. Und weil es uns Energie raubt, die wir besser am richtigen Ort einsetzen können. Damit einher geht ein wachsendes Vertrauen, dass die Dinge, die uns wichtig sind, schon zur rechten Zeit kommen werden. UR-Vertrauen nannte man das früher. Vielleicht mag ein Holunder-Monat Dich dieser Qualität einen Schritt näher bringen.
Auf bald, Anne
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