Kein Zufall wohl, dass Aphrodite der Legende nach eine Meer-geborene war. Schon lange bevor das Auge der Wissenschaft so weit zurück schauen konnte, erzählten uns Mythologien aller Völker, dass das Leben im Meer begann. Und auch heute wird es noch vom Meer getragen. Nicht nur „das Leben“ überhaupt, sondern auch Deins. Was das mit Deiner alltäglichen Ernährung zu tun hat, davon liest Du in diesem Blogartikel.
Doch zunächst ein kurzer Blick zurück:
Im letzten Ess Kultur Pur Gastreferat am 02.03. hatten wir die Ehre und die Freude, Joakim Graff von NORSAN zu Gast zu haben. Mit ihm durften wir einen Blick in die weltweite Studienlage zu Omega-3-Anwendung tun. Es war eindrucksvoll, einen Überblick darüber zu gewinnen, dass und wie der Effekt der aquatischen Omega-3-Fettsäuren weltweit in über 3.500 Studien sattelfest dokumentiert ist. Bestens verifiziert sind die Effekte auf Herz-Kreislauf-Geschehen, Demenz, Allergie, Asthma, Rheuma, Augengesundheit und viele mehr.
Omega-6 zu Omega-3 im richtigen Verhältnis
Wir haben gelernt, dass ein Omega-6- zu Omega-3 Verhältnis von 1:1 herrschen sollte. Viele Menschen in Mitteleuropa haben aber durch übermäßigen Fleischverzehr und Fastfood oder auch schlicht durch das Fehlen der aquatischen Öle ein Verhältnis von 15:1. Weltweit sind Forscher sich einig, dass wir für langfristige Gesundheit einen Omega-3-Index von 8 % anstreben sollten.
Wie man den Omega-3-Index ermittelt
Den Omega-3-Index zu messen ist nicht schwer. Ein paar Tropfen Blut genügen, worin die roten Blutkörperchen - exemplarisch für alle Körperzellen - auf die Verteilung der in ihnen vorhandenen Fettsäuren untersucht werden. Wenn das Ergebnis ein Index von 6 % ist, bedeutet das, dass DHA und EPA zusammen in dieser Blutprobe 6 % der Fettsäuren ausgemacht haben. Dann macht es Sinn, ein wenig zuzulegen.
Omega-3 Öl besser mit der Mahlzeit zusammen aufnehmen
Interessant war für mich auch, dass die Resorptionsrate von eingenommenem Omega-3-Öl deutlich steigt, wenn wir es zusammen mit einer Mahlzeit einnehmen. Es sollte nicht nur solo als eine „Nahrungsergänzung“ verzehrt werden. Denn kommt nur nüchtern ein Öl "vorbei", kann es sein, dass unser Körper sich nicht die Mühe macht, die Fettverdauung so richtig an den Start zu bringen. Dann scheiden wir vielleicht mehr als nötig von der guten Substanz wieder aus.
Doch woher eigentlich nehmen die Fische die guten Omega-3 Öle?
Sie nehmen sie aus Algen. Und nicht nur die Fische ernähren sich von Algen - Menschen tun es seit tausenden von Jahren auch. Nur wir Mitteleuropäer aus Ländern ohne große Küstenlinie sind damit nun wirklich nicht groß geworden. Die Zutaten für Makrobiotik und japanische Küche haben zwar in den wenigen letzten Jahrzehnten nach und nach Supermärkte und Bioläden erobert. Doch erst die Sushi Welle hat die skeptischen Deutschen wirklich das Algen Essen gelehrt. Allerdings immer noch wohl kaum als Grundnahrungsmittel, sondern meist eher als hippes Großstadtessen gehetzter Zeitgenossen, die einen gesunden Schnellimbiss suchen.
Können wir klar kommen ohne die Nahrungsanbindung an Meer?
Wenn ein paar tausend Jahre vergehen, in denen Menschheit ohne Fisch und Meeresgemüse vermeintlich zurecht gekommen ist, könnte man meinen, alles wäre gut und man könne es getrost dabei belassen. Doch so ist es nicht.
Leben kommt aus dem Meer und immer noch ist das Meer letztlich einziger natürlicher Entstehungsort für Substanzen, die wir bis heute nicht selber herstellen und ohne die wir bis heute und auch wohl auf alle Zukunft nicht werden leben können: die Omega-3-Fettsäuren.
Die richtigen Fettsäuren sind das Zünglein an unserer Waage
Das Vorhandensein dieser maritimen Omega-3-Fettsäuren sind das Zünglein an der Waage. Sowohl hinsichtlich der Frage, wie sich ein einzelnes Menschenwesen von Zeugung an im Mutterleib und in den frühen Prägejahren der Kindheit entwickelt. Als auch bezogen auf die Frage, wie ein Erwachsener da steht im Hinblick auf Lernfähigkeit und Konzentrationsvermögen. Als auch im Hinblick auf die Frage, wie sich ein alterndes Gehirn aufrecht erhält - oder eben nicht.
Ohne die passenden Baustoffe geht's eben nicht
Häuser kann man eben nicht ohne Bauteile bauen. Und ein Menschenwesen kann man nicht ohne die Zutaten zur vollen Entfaltung bringen, die in seinem Bauplan vorgesehen sind. Wenn es doch passiert, dass ein Menschenkind ohne dieses Angebot groß werden muss, dann weiß unser Körper das zwar irgendwie zu kompensieren, aber Hochleistung ist dann nicht mehr drin. Und dabei geht es nicht um höher, besser, weiter, sondern um die schlichte Frage, ob ein Mensch am Ende seiner kindlichen Ausreifephase die tools beisammen hat, um im Leben richtig gut zurecht zu kommen. Was auch immer er oder sie dann daraus macht.
Schuppen von den Augen
Im vergangenen Jahr sind mir die Dimensionen dieser Zusammenhänge, die ich zwar schon lange kannte, aber zugegebenermaßen nicht ernst genug genommen hatte, in vollem Umfang vor Augen getreten. Und „Schuld“ daran ist ein Buch von Michael Nehls. Im wahrsten Sinne des Wortes hat es mir die „Schuppen von den Augen“ genommen. Seitdem ist mein Kühlschrank nie mehr ohne Algenöl (oder Fischöl). Und mein Kind, das ich - mehr aus Glück als aus Verstehen - schon im Kleinkindalter mit DHA Öl gefüttert hatte, verlässt das Haus nicht mehr ohne den Teelöffel Algenöl zum Frühstück.
Wie genau geht nun die Kette?
Am Anfang war das Leben, Ureinzeller, Alleskönner, die rein aus chemischen Bestandteilen ihr eigenes Essen selber fertigen mussten, ehe sie davon leben konnten. Alle anderen Lebewesen, die danach kamen, konnten davon profitieren und tun es bis heute. Plankton enstand. Phytoplankton etwa, wie Kieselalgen oder Grünalgen. Der Begriff umschreibt umhertreibende Lebewesen ohne Eigenbewegung, die im Laufe der Evolution den größer werdenden Organismen zur Nahrung dienen. Noch heute sind sie die Nahrung für den Krill, diese wirbellosen, garnelenartigen Krebstiere, die zusammen mit Plankton und Algen wiederum den Fischen zur Nahrung dienen. Auf diesem Wege kommen die Urmoleküle der Schöpfung ggf. bis heute bei uns im Körper an.
Bis zum Frontalhirn
Spektakulär ist nun die Erkenntnis der Wirkung der aquatischen Fettsäuren aus Fischen und Algen auf unser Großhirn. Den Teil unseres Gehirns also, der für unsere Lern-, Sprech- und Denkfähigkeit, für Bewusstsein und Gedächtnis zuständig ist. Der Teil, an dem unsere kognitive und auch soziale Intelligenz hängt. Dieser Gehirnteil hat sich erst zu dem Zeitpunkt der Evolution maßgeblich entwickelt, als die wenigen damaligen Menschen aus dem Inland an die Küste Afrikas siedelten und ihre Nahrung auf einen hohen Anteil an Muscheln und Meeresfrüchten umstellten. 200.000 Jahre vor unserer Zeit entstand damals eine erste Hochkultur, in der viele Fertigkeiten schon vorhanden waren, die hunderttausende Jahre später erst wieder entdeckt werden mussten, als wären sie neu.
Nicht egal, wie groß das Gehirn wachsen kann
Und immerhin weiß die Forschung heute genug, um mit Sicherheit sagen zu können, dass das später historische Abwenden der Menschheit von aquatischen Nahrungsquellen (hin zum Sammler, Jäger und Ackerbauer) unsere Gehirngröße wieder hat schrumpfen lassen! Und dass sie das weiterhin tut! Und zwar passiert das überall dort, wo wir nicht gut genug mit aquatischen Omega-3-Fettsäuren versorgt sind. Ist es nicht irgendwie ein bisschen peinlich zu wissen, dass der Neanderthaler und der frühe Homo sapiens schon ein größeres Gehirn hatte, als heute wir :-)))
Was dabei raus kommt
Die Folgen sind jedenfalls gravierend. Sie zeichnen sich nicht nur ab in der IQ Entwicklung und folglich Problemlösekompetenz, sondern auch in Bereichen wie der Empathiefähigkeit und der sozialen Intelligenz. Viele Krankheiten sind überdies damit assoziiert, deren Bewältigung Menschen davon abhält, das volle kreative Potential ihres Lebens leben zu können. Und das kommt zur Unzeit, denn grade heute, wo wir unsere ganze Menschheitsintelligenz zusammen nehmen müssen, um die selbstgemachten Herausforderungen der Gegenwart in eine gute Richtung zu lenken, können wir uns weniger als unser volles geistige Potential eigentlich nicht leisten!
Das war jetzt nur der Vorgeschmack
Das Ganze im Detail und perfekt wissenschaftlich untermauert, wirst Du vorfinden beim nächsten Ess Kultur Pur Gastvortrag. Und weil das so wichtig und so spannend ist, kannst Du Dich - falls gewünscht - jetzt schon dazu anmelden.
Mit Dr. Michael Nehls habe ich den wohl renommiertesten Autor zu dem Thema zum Gastreferat ins Ess Kultur Pur Webinar eingeladen. Live kann er zwar leider nicht kommen. Er steckt grade mitten in einem nächsten, großen Buchprojekt und gibt derweil überhaupt keine Vorträge. Aber ich habe von ihm die freundliche Erlaubnis erhalten, im Rahmen meines Ess Kultur Pur Webinars die Aufzeichnung seines aktuellsten Vortrags zu diesem Thema zu teilen.
Save the date
Wir hören also am Dienstag, dem 13.04. von 17.30 Uhr bis 19.00 Uhr per Videovortrag - Dr. med. Michael Nehls, Arzt, Molekulargenetiker und Spezialist in Sachen Algenöl. Ich werde an diesem Tag zwei Links schicken, den einen zum Vortrag und den anderen in einen zoom Raum, so dass wir uns nach dem Vortrag noch live zur Nachlese und für Fragen und Austausch treffen können. Diese beiden Links gehen an alle, die angemeldet sind. Also bitte das Datum jetzt schon reservieren, denn der Platz im zoom Raum ist begrenzt.
Mit diesem Link, kannst Du Dich im übrigen nicht nur zu diesem Vortrag, sondern zu allen Themenabenden der diesjährigen Ess Kultur Pur Reihe "Fette und Öle" anmelden.
Warum Algenöl wirklich eine Revolution sein oder werden kann
Algenöl ist die vegane Variante zum Fischöl, es kann völlig schadstoff-frei (im Unterschied zum Seefischöl) gewonnen werden. Es schont die Ressourcen der überfischten Meere und es ist vielleicht mit ein Zünglein an der Waage, wenn es darum geht, auf dem derzeit so geschundenen Planeten sanft und liebevoll den Weg in eine neue Epoche zu bahnen. Eine, in der wir das Meer - jedenfalls meistens - wieder den Fischen überlassen. Und dennoch gleichzeitig unsere Urverbindung zum Ursprung des Lebens aus dem Meer wieder aufnehmen können, ohne die es auch hier auf der Erde einfach nicht gut läuft!
Genieß' Deinen Sonntag, auf bald,
Anne
P.S.: Gib' mir gerne Feedback, ob und falls ja seit wann Algen- und/oder Fischöl für Dich schon Standard sind. Und welche Du Erfahrungen damit gemacht hast.
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