Geld für's Essen ist oft fast das Einzige, was wir im Monat tatsächlich "in der Hand" haben. Während viele Fixkosten wie Miete, Rente, etc. wie von Zauberhand von unserem Konto verschwinden, haben wir beim Essen mit jedem Einkauf neu die Wahl. Laden A oder B, Produkt a oder b? Was läge daher näher, als zum billigsten Essen zu wechseln, um z.B. mehr übrig zu haben für die zu erwartenden, hohen Gas- und Stromrechnungen. - Geht diese Rechnung auf? Mittelfristig nicht. Langfristig schon gar nicht. Denn unser Körper braucht das Beste vom Besten, damit er leisten kann, was er leistet. Und das heute, morgen und bis ins hohe Alter hinein. Genau wie wir unseren Tank nicht mit gepanschtem Benzin füllen würden, braucht auch unser Körper verlässlich gute Nahrung. Erfahre in diesem Blogartikels das ABC des guten Essens - und wie Du dabei das Geld sparen kannst, dass Du grade bestimmt anderswo gut gebrauchen kannst.
Menschen in Sorge kaufen anders ein
Aktuell begegnen uns allen viele Menschen, die tief in Sorge sind. Die Stress haben mit der Tatsache, dass sich ihre Fix-Kosten verdreifachen. Der erste Impuls ist oft: billiger einkaufen. Mit anderen Worten: wer vorher zum Bioladen geht, geht jetzt zum Discounter. Tatsächlich hat sich bei Bio-Ladnern und Marktschwärmereien seit Beginn der Krise schon ein erheblicher Umsatzrückgang bemerkbar gemacht. Fast reflexhaft kaufen Menschen nicht mehr Bio an der Quelle, sondern lieber die Bioprodukte im Discounter oder überhaupt kein Bio mehr. Dabei zeigt ein genauer Blick auf die Preise, dass z.B. ein Bio-Mozzarella im Supermarkt oft teurer ist, als der im Bioladen.
Gibt es eine Alternative?
Wer den Unterschied zwischen Bio und Nicht-Bio auch geschmacklich verinnerlicht hat, für den ist das keine Alternative. Und es geht gar nicht nur um's Persönliche. Wollen wir, dass unsere Äcker bespritzt werden, oder wollen wir es nicht? Wollen wir, dass unser Gemüse von unbekannt aus Übersee kommt, oder wollen wir Transportwege einsparen und das Klima schützen? Und müssen wir jetzt aus Kostengründen unsere Werte über Bord werfen, oder müssen wir nicht?
A-B-C-D-E: 5 Impulse für Deine persönliche Spar-Strategie - beim Essen
Seit vielen Jahren feile ich persönlich an meinem Einkaufskonzept, nicht erst seit wir „in der Krise“ sind. Und im Vergleich zu früher brauche ich heute viel weniger Geld zum Einkaufen, obwohl schon lange und immer noch alle meine Einkäufe dabei 100 % Bio sind. Der Weg, wie ich ihn inzwischen für mich ausgetüftelt habe, ist weit entfernt von perfekt ist, doch ich werde oft danach gefragt. Mein Eindruck: wenn man wirklich BIO will, auch bei kleiner Kasse, dann ist es absolut möglich. Auch - und ich würde sagen gerade - jetzt. Hier erzähle ich Dir meinen bisherigen Handlungsplan und Kenntnisstand. Alles davon ist jederzeit optimierbar, aber es ist auf jeden Fall mal ein Anfang.
So also funktioniert meine aktuelle Versorgungsstrategie (und Spar-Strategie). Und natürlich beginnen wir mit der Zulieferkette, also der Frage, wie spare ich
A) BEIM EINKAUF
- In Läden, deren Art der Vermarktungsstrategie mir nicht gefällt, gehe ich einfach gar nicht mehr rein (und lasse dort ergo auch kein Geld).
- Den Grundbedarf an Obst und Gemüse „gehe“ ich gar nicht einkaufen, sondern beziehe ich über die Abokiste (die mir nach Hause gebracht wird), und die in meinem Fall von drei nahe gelegenen Bio-Höfen bestückt wird; ich kann dafür bequem am Computer planen, was ganz genau ich für die Folgewoche brauche. Das vermeidet "Streuverluste" von Fehl- und Doppelkäufen und ermöglicht eine präzise Vorratshaushaltung. Die Basics in meiner Kiste sehen jeden Woche ungefähr so aus: x kg Gemüse, x kg Obst, 2-3 x 500 g Quark, 1 x 500 g Yoghurt, 2-3 Packungen Feta, hin und wieder Butter und Sahne.
- Olivenöl kaufe ich im 5 l Gebinde. Ghee (geklärtes Butterfett zum Anbraten) bereite ich selber zu, ca. alle 4 Wochen einmal aus je zwei Päckchen Butter - das geht locker nebenbei beim Küchenputz oder -aufräumen
- Nüsse, Mandeln, Datteln und (grüne) Rosinen bevorrate ich mir von einem Rohkostanbieter meines Vertrauens. Ca. einmal im halben Jahr bestelle ich mir da je einen 2,5 kg Karton von meinen gerade liebsten Nuss- und Trockenfrucht-Sorten; die werden dann im Keller in Dosen verpackt und nach und nach verbraucht. So vermeide ich teure Kleinmengeneinkäufe - und nebenbei auch wieder dutzende Kleinverpackungen dazu.
- Trockenvorräte (Hülsenfrüchte, Haferflocken, rote-Linsen-Nudeln, Spaghetti, Gewürze, etc.) und „Flüssiges“ (Essig, Sojasoße, Hafermilch, etc.) bekomme ich preiswert und genau auf meine Bedarfsmenge abgestimmt im nahegelegendsten Unverpackt-Laden.
- Was ich sonst noch brauche, mal Käse, mal Fisch, oder Nachkäufe von Obst oder Gemüse, wenn sie mir mal über die Woche knapp werden, das hole ich mir frisch am Bio-Stand auf dem Wochenmarkt.
Was dabei nicht stattfindet (und ergo auch nichts von meinem Geld kostet):
> überflüssige Einkäufe tätigen von etwas, was ich noch im Schrank hatte
> das Haus (und die Mülltonne) voller Verpackungen haben
> „dies und das im Laden noch mitnehmen“, weil es so verführerisch aussieht
> energiearmes Gemüse kaufen, das mir nicht schmeckt und mich nicht wirklich nährt
> a-saisonal teures Einkaufen, was „normalerweise“ um diese Jahreszeit gar nicht da wäre oder vom anderen Ende der Welt gekommen ist (und dabei nicht nur Geld, sondern auch ein Stück Welt kostet)
Unter'm Strich
... wird's billiger, wenn Du mehr Grundnahrungsmittel als Zubereitetes einkaufst. Und der Begriff "fertig zubereitet" umfasst dabei nicht nur die Fertiggerichte, bei denen man zuhause nur noch die Packung aufreißen muss. Vor-bearbeitet ist z.B. auch ein Salat, der für Dich geputzt wurde, ein Yoghurt, der für Dich gemixt wurde oder ein Hirse-Gericht, das Du nur noch aufkochen (aber nicht mehr würzen musst). Myriaden von diesen "Halb-Fertig-Produkten" stehen in den Regalgängen unserer Läden. Vieles davon lecker und traditionsreich. Aber Du bezahlst jedesmal nicht nur das Produkt, sondern auch die Herstellung, die Werbung und die Verpackung. Das kannst Du Dir alles sparen - wenn es Dir doch eigentlich nur um die gute Grundzutat geht.
Deine "Zulieferkette" von Grundnahrungsmitteln ...
... könnte zum Beispiel auch so aussehen. Gehe ernten und einholen von wo auch immer es nahe liegt. Das beginnt bei Deiner
- Fensterbank und und Deinem Balkon
- in Deinem Waldstück oder Park nebenan
(von Brombeeren über Hagebutten, Kastanien, Walnüsse bis Sanddorn und vieles mehr) - wenn Du hast: in Deinem Garten
- wenn Du findest: in Deinem Gemeinschaftsgarten, Schrebergärten oder Deiner SOLAWI
- auf dem Bauernhof Deiner Wahl - gerne bio oder eben beim Bauern Deines Vertrauens
- in der nächst gelegenen Marktschwärmerei
- im nächsten Unverpackt-Laden
- und natürlich im nächsten Bio-Laden oder gelegentlich über's Internet
Überall dort kannst Du übrigens die Anbauer, Produzenten und Verkäufer kennenlernen und wirst feststellen: innerhalb dieser Strukturen ist Fairness Normalität. Niemand versucht Dir was „anzudrehen“, niemand nimmt „Mondpreise“. Und es gibt auch keine absurden Rabatte. Lebensmittel kosten halt nur, was es fair und wirklich kostet, um sie vom Feld bis zu Dir in Deinen Kühlschrank zu bringen. Und wenn Du wo selber mitmachst (solawi), bekommst Du für überschaubaren Einsatz Erntemengen, die fühlen sich fast an wie geschenkt.
Und apropos Energie- und Finanzkrise:
Wo vorher schon fair gewirtschaftet wurde und die Böden nicht mit energie-teurem Stickstoffdünger überbelastet werden, muss die „Krise“ gar nicht astronomische Aufpreise fordern. Im Gespräch mit Stefan Gothe, Mitglied des Aufsichtsrats der Regionalwert AG Rheinland erfuhr ich letztens: Die Marktschwärmereien hatten zum Beispiel im Vergleichszeitraum der letzten Monate eine Preissteigerung von unter 3 %. Während der Rest der Lebensmittelbranche bei 7 % plus liegt. Allerdings hatten sie Umsatzrückgänge von über 50 %, weil alle denken, Bio wäre jetzt zu teuer!
Doch beim Einkauf sparen ist noch lange nicht alles. Schauen wir weiter: welche Möglichkeiten haben wir zum Sparen ...
B) BEI DER LAGERUNG
Ich gebe zu: mein Lagerungskonzept ist sicher noch nicht ausgereift. Richtig cool wäre noch eine Kartoffelkiste im Keller (wie sie noch bei meinen Eltern üblich war), oder gar ein Erdlager für Möhren und Wurzelgemüse im Garten. Mindestens aber ein wirklich, wirklich volles Kellerregal mit - selbst eingekochtem - Sommergemüsevorrat für den Winter. Das ist alles noch optimierbar! Aber ein paar Sachen, die schon da sind, helfen mir doch sehr beim Sparen:
- Nichts, aber auch gar nix wird weg geworfen. Wenn ich wirklich mal Obst und Gemüse übrig habe, tue ich sie ins Dörrgerät: Apfelringe oder Knabberchips aus Gemüse selbstgemacht kosten quasi nix (insbesondere wenn das übrig gebliebene Fallobst vom Nachbarn oder vom Eifel-Spaziergang so weiterverarbeitet wird)
- Bittere Erfahrungen habe leider ich in den letzten Jahren mit Mehlmotten machen müssen: die Viecher sind so intelligent und vermehrungsfreudig - das ist ja der Wahnsinn! Wegen ihnen sind meine wichtigsten Vorräte jetzt in großen Einmachgläsern mit Gummiring und Spange - da kommen sie nicht durch. Eine "Batterie" von Trockenvorräten und Teesorten steht darin in meiner Küche jederzeit griffbereit. Die dabei wichtigsten Trockenvorräte: Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Haferkörner, rote Linsen, rote-Linsen-Nudeln, Rosinen, Datteln, Reis, Spaghetti, Dinkelmehl und je zwei Nuss-Sorten und eine Dose mit „Knabberzeug“, wechselnd gefüllt mit italienischem Kleingebäck oder mit gewürzten Cashewkernen. Diese Grundausstattung - kombiniert mit frischem Gemüse oder Obst ermöglicht jeden Tag neu eine flexible, abwechslungsreiche, schnelle und leckere Mahlzeitengestaltung. Fertiges wird da einfach gar nicht mehr benötigt.
- Wenn es wo etwas Gutes gibt, sammle oder kaufe ich ein, was der Moment hergibt; für die allererste Aufbewahrung zuhause hat sich die doppelte Kühlungsmethode dafür total bewährt:
a) der klassischer Gefrierschrank plus
b) der Biofresh Kühlschrank (ein 0-Grad-Fach-Kühlschrank). Meine uralte Gefriertruhe habe ich kürzlich ausgetauscht durch diese zwei modernen, zusammen energiesparenderen und nur mittelgroßen Neugeräte. Dabei nimmt der Gefrierschrank alles auf, was sofort richtig kalt werden soll (z.B. Rohkostkuchen), oder was einfach zur Haltbarmachung die tiefen Temperaturen braucht, wie z.B. Fleisch, Fisch oder Gefrierobst für die Eisherstellung.
Der Biofresh-Kühlschrank ist - so finde ich - wirklich die Erfindung des Jahrhunderts. Seit ich ihn habe, wird mir einfach NICHTS mehr schlecht. Quark, Yoghurt, frisch gepresste Säfte, alle Gemüse, alle Obstsorten, Reste von mal zu viel Gekochtem - ganz egal, was es ist. Alles bleibt bis Wochen über das Haltbarkeitsdatum hinaus frisch. Dabei verliert aber nichts dabei - wie alternativ im Gefrierschrank - seine Struktur oder wird matschig. Im Kühlschrank verderben die Dinge, wenn die Haltbarkeit überschritten ist, trotz Kühlung. Im Bio-Fresh-Kühlschrank nicht.
Das hilft mir. Wenn z.B. meine SOLAWI mal wieder in einer Woche viel zu viel ausgeschüttet hat. Oder wenn ich für ein Fest oder für Besuch zu viel gekocht habe. Wenn ich einen Berg Brombeeren oder Kirschen geerntet habe. Ich kann alles lagern, bis ich es entweder selber aufessen kann. Oder bis ich die Zeit und Ruhe habe, um es - z.B. durch Einkochen - zu verarbeiten. Dadurch spare ich sehr viel Geld.
Und das ist immer noch nicht alles, denn Sparen geht auch
C) BEI DER ZUBEREITUNG
Wenn Du Dein Einkaufsbudget wirklich verkleinern willst, geht kein Weg daran vorbei, dass Du ein paar Zubereitungsschritte "nach Hause holst". Was zuvor andere für Dich gemacht haben - und Dir dann in Kleinmengen teuer und verpackungsaufwändig verkaufen - kannst Du mit fast 0 Zeiteinsatz meistens preiswerter auch selber.
Jetzt ist also der Zeitpunkt, um Dich ggf. auszustatten mit ein paar Küchengeräten, die Dir wirklich sparen helfen. Doch bleib' cool, wenn Du bislang noch wenig davon zuhause hast. Gut essen kannst Du auch mit Minimalausstattung: Kochtopf, Apfelreibe, Schneidbrett und Messer. Mehr braucht man nicht wirklich. Alles was danach kommt, ist einfach nur auf Dauer preiswerter, flexibler und macht einfach mehr Spaß. Aber Du hast Zeit, Dich langsam da rein zu tasten. Hier dafür ein paar Inspirationen:
- der gute alte Schnellkochtopf ermöglicht Dir (ohne Voreinweichen, also spontan) die Zubereitung von allen getrockneten Hülsenfrüchten in 15-45 Minuten
- ein Dampf-Entsafter ermöglicht Dir, Überschüsse an Äpfeln, Holunderbeeren, Sanddorn oder Kirschen zu eigenen, kostenlosen Säften zu verarbeiten
- ein slow-juicer Entsafter ermöglicht Dir die Herstellung von - unerhitzten - Frischsäften aus allem, was Garten oder Landschaft hergeben: Birnen mit Basilikum, Quitten (mit einem Schuss Kokosmilch), Äpfel mit Möhren und Löwenzahn - damit sparst Du nicht nur, sondern eröffnest Deinem Gaumen Geschmackserlebnisse, die es garantiert nirgendwo zu kaufen gibt
- Einkoch-Gläser und ein Fermentier-Set lassen Dich unabhängig werden von den Kleinstportionen von z.B. Sauerkraut und Kimchi, die man allerorten in Plastik oder Weißblech erstehen kann, die aber nirgendwo so frisch und gut schmecken, wie Deine selbst gemachten
- ein Dörrgerät macht Dir mit minimalem Arbeitseinsatz jeglichen Übervorrat haltbar: von Bananenchips über Fruchtleder bis zu Teevorräten aller Art (Salbeitee, Holunderblütentee, Thymiantee, …)
- Dein Hochleistungsmixer oder auch "food processor" hilft Dir nicht nur z.B. Smoothies herzustellen oder Suppen restaurant-fein zu pürieren, sondern lässt Dich auch aus jeglichem „ganzen“ Lebensmittel kleinere Teile davon schnell selber zubereiten. Und das immer frisch und grade soviel, wie Du brauchst: zum Beispiel
aus dem ganzem Korn das Mehl, aus Kokosblütenzucker den Kokosblüten-Puderzucker, aus Mandeln das Mandelmehl, aus Tomatenresten eine Tomatensoße, aus Datteln plus ein paar Zutaten leckere Dattelkugeln; und eigenes Eis aus puren Früchten machen kannst Du darin natürlich auch. - und ja, ich bin auch bekennender Thermomix Fan, insbesondere weil darin Pizzateig und überhaupt Hefeteig so gut gelingt und weil ich sonst keinen Dampfgarer habe und man auch noch gut dampfgaren kann.
Und wo wir schon beim Sparen sind: die meisten Geräte dieser Liste bekommst Du für n'en Appel und'n Ei auch auf Gebraucht-Seiten im Internet. Es muss überhaupt nicht teuer und neu sein. Außerdem solltest Du sorgfältig überlegen, was am wichtigsten ist: Dörren oder Säfte machen? Natürlich Säfte machen! Einkochen oder Fermentieren? Erstmal fermentieren! Vitamix oder Thermomix? Erstmal mixen, das Gerät kostet nur die Hälfte und Kochen und Backen kannst Du ja auch in Herd und Backofen. Also finde Deine Prioritäten. Und denk' dran: man muss ja auch nicht alles selber kaufen: das nächste Weihnachten kommt bestimmt!
Und immer noch ist das nicht das Ende der Fahnenstande, denn Sparen kann man natürlich auch
D) BEIM VERBRAUCHEN
- Manchmal werden Lebensmittels ungewollt in unserem Regal oder in der Tiefkühltruhe alt. Weil man sie übersehen hat, weil man sie aus Versehen doppelt einkauft oder weil man schon wieder Apfelmus einkocht, obwohl das vom Vorjahr noch gar nicht verbraucht ist. Der einfachste Spartipp ever:
Alles leer essen, bevor wir nach kaufen. Es ist erstaunlich, wie lange man dann klar kommt! Ganz auf „ground zero“ bin ich dabei zwar noch nie gekommen. Ehe wirklich alle etwas älteren Vorräte weg sind, habe ich doch wieder zu viel Lust auf was Neues. Aber es bereinigt doch die Regale und - man kann tage- oder ggf. wochenlang das meiste Einkaufen einfach sein lassen! - In unserem Kulturkreis sind wir daran gewöhnt, den „Hauptteil“ vom Gemüse zu verwenden und alles andere vom z.B. Gemüse in den Biomüll zu geben. Das muss nicht sein. In vielen traditionellen Kulturen Asiens verwendet man Lebensmittel aber schon immer ganz, quasi mit Haut und Haar oder besser gesagt from leaf to root.
Und ich wette, meine Oma hat das auch schon gemacht, als es in den Hungerzeiten nicht viel gab, um die Familien satt zu kriegen. Wenn Du Lust hast, wieder zu lernen, was man z.B. auch mit den Blättern von Möhre und Kohlrabi oder Rote Beeten machen kann - und nicht nur mit der Wurzel, dann schau mal rein in die tollen Bücher: leaf to root oder nix bleibt übrig. Da findest Du Anleitungen zu jedem Gemüse - und tolle Rezepte dazu. - Meine Kursteilnehmerin Barbara erzählte uns letztens im Ess-Kultur-Pur-Abendkurs zudem noch folgenden Tipp: drei Essen aus einem Huhn machen. Wie geht das? Nun, Barbara hat eine dreiköpfige Familie und ab und zu gibt es eins von den ca. 1 kg schweren - und durchaus nicht preiswerten - Bio-Hühnern. Damit man dann auch richtig lange was davon hat, geht sie so vor:
Als erstes wird ein Brathühnchen draus gemacht. Davon isst die Familie ca. 2/3 des Fleisches. Das Kleinzeug des restlichen Drittels wird vom Knochen abgefriemelt und wird bei der nächsten Mahlzeit zu einem Fleischtopping z.B. über eine Salat gegebem. Was dann noch übrig ist vom Huhn: Knochen und kleinste Fleischreste, wird ausgekocht zu Hühnerbrühe bzw. Hühnersuppe. Ich schätze, so haben gute Hausfrauen und Omas das schon immer gemacht - fangen wir es doch einfach wieder an!
Doch last not least sparen wir natürlich am allermeisten direkt
E) BEIM ESSEN
Das hast Du sicher schon bemerkt: Manches Essen macht Dich satt, anderes macht Dich gierig. Bist Du gierig, isst Du mehr. Ist doch logisch. Isst Du weniger, sparst Du Geld - ist auch logisch. Um nun also mit weniger Essen genau so zufrieden und satt zu sein, oder noch zufriedener oder satter, als vorher, gibt es eine Reihe von Tipps.
- Sorry, dass ich es nochmal erwähne 🙂 aber Essen in Lebensmittelharmonie ist ein Teil der Lösung. Alle meine Kursteilnehmer berichten mir einhellig, dass sie schon kurze Zeit nach der Umstellung merken, dass sie mit weniger essen mehr zufrieden sind. Dafür gibt es Gründe, die erkläre ich dann mal live!
- Das ganze Korn sättigt mehr als das gebackene oder gekochte Korn. Statt immer nur Brot, Pizza oder Pasta zu essen, entdecke mal Dinkel-Reis oder Hafer-Reis. Sei es als Beilage (gewürzt mit angebratenen Zwiebeln, Pfeffer und Salz) oder als Topping über Deinem Gemüsegerichten. Du kochst dafür die gamzen Körner mit Lorbeerblatt und in Gemüsebrühe und kannst sie dann überall dazu geben, wo sie Dir Spaß machen. Du wirst länger kauen, schneller satt werden und länger satt bleiben.
- Je stärker isoliert die Kohlenhydrate sind, die wir zu uns nehmen, desto mehr katapultierst Du Dich in die Insulin-Spirale, die da lautet: Essen - Hunger - Essen - Hunger, usw.. Weniger isolierte Kohlenhydrate (Weißmehl, Zucker) und mehr natürliche Proteine - umso länger bist Du von den voran gegangenen Mahlzeiten satt und zufrieden.
Verwende deshalb Süßung und Süßigkeiten möglichst in Maßen, nimm' bevorzugt natürliche Süßungsalternativen wie Ahornsirup oder Birnendicksaft. Oder lass' Süßkram im Alltag streckenweise einfach mal ganz weg. Wer nicht ständig seine süßen Riegel, Schokoladen oder Nachmittagskuchen braucht, spart auch eine Menge Geld! - Last not least: die Bitterstoffe im Essen sind die begrenzenden Faktoren für unsere Gelüste. Integriere also - wo immer möglich - bittere Gemüsesorten und Wildpflanzen in Deinen Speiseplan. Chicoree, Radicchio, Löwenzahn, Artischocke bzw. Artischockenherzen, Rucola oder zur Not die Bittertropfen (Apotheke) polen Deine Geschmacksnerven um und Dein Körper findet leichter seine Grenze.
Ermutigend
finde ich, wenn Menschen die Erfahrung machen, dass sie ihre Werte, ihren Geldbeutel und ihren Körper in Einklang bringen können. Gestern sprach ich mit einer ehemaligen Kursteilnehmerin. Ich habe sie etwa ein halbes Jahr lang mit Ess Kultur Pur begleitet, jetzt "rockt" sie das schon lange phantasievoll und konsequent allein. Mit einer guten Vorratshaushaltung, einer funktionierenden Einkaufsstrategie und mit kreativen Rezepten aus einfachsten Zutaten.
Kürzlich hat sie die Arbeitsstelle gewechselt. Während andere mittags über ihrem Fertigyoghurt sitzen und ihre Brote und Schokoriegel auspacken, hat sie einfache, aber köstliche und selbst gemachten Mahlzeiten in ihrer Proviantbox. Gestern erzählte sie mir, dass es jetzt schon zwei Kolleginnen gibt, die regelmäßig mittags eine Gabel zücken, um bei ihr mal kurz probieren zu dürfen. "Was hast Du denn heute wieder Köstliches dabei?"
Es fällt anderen auf, dass sie ihr Essen "im Griff hat". Wenn sie gefragt wird: "Woher hast Du die Rezepte?" antwortet sie: "Rezepte? Ich brauche keine Rezepte." Sie hat einfach eine überschaubare Anzahl guter Zutaten zuhause und lässt sich jeden Tag neu davon inspirieren, was sie daraus macht. Teuer ist das nicht. Nur stimmig und lecker.
Das macht mich glücklich. Denn das ist Lebensmittelharmonie. Sozusagen auch eine Saat, die aufgegangen ist 🙂
° ° ° ° °
Soweit das ABC des Sparens beim Essen. Natürlich interessiert mich: was nimmst DU jetzt davon mit? Das sind viele Tipps auf einmal. Welchen wirst Du umsetzen? Schreib' es mir gerne. Und wenn ich was ganz Wichtiges vergessen habe (was sicher der Fall ist), was für Dich gut funktioniert, schreib' es mir gerne auch. Ich freue mich auf den Dialog mit Dir.
Dir einen schönen Sonntag und auf bald,
Anne
P.S. Du erreichst mich per Mail oder auf facebook. Und vergiss' nicht, den Blogartikel an alle Freunde zu posten, die auch Essen und Geldbeutel in Einklang bringen wollen, ohne dass es uns die Welt kostet.
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