In Speyer war am letzten September-Wochenende 2018 ein Ereignis der besonderen Art – die ROHVOLUTION, das ist DIE deutsche Rohkostmesse. Sie fand zum 10. Mal statt – und bislang war ich noch nie da. Ein Fehler, soviel kann ich schonmal verraten. Fast 60 Aussteller, verteilt über 3 Säle und über 60 Vorträge sind natürlich mehr, als man in 1 1/2 Tagen mal eben so erfassen kann. Es hieß also, Prioritäten zu setzen. Hier eine kleine Zusammenfassung, was mir dort besonders gut gefallen hat. Oben im Bild seht ihr mich übrigens bei Eschenfelder, einer traditionsreichen Firma für Flockenquetschen und Keimlingsausstattung.
Mandelmus
wurde mein erstes Vortragsthema. Mandelmus – auch aus Bioläden – stammt i.d.R. nicht aus rohköstlichen Verfahren. Es wurde also meist über 42 °C erhitzt, verliert dadurch sein wichtiges Enzymspektrum und kann dann auch nicht mehr basisch wirken. Soviel wusste ich schon. Interessant waren die Vergleiche in der Herstellungsweise der aktuell rohköstlichen Mandelmusarten. Echt rohköstliches Mandelmus schmeckt jedenfalls einfach sensationell gut und ist sehr vielfältig einsetzbar. Zum Beispiel
- süß über Obst zum Frühstück,
- herzhaft untergemischt unter ein Pfannen gemüse (nachdem man es vom Herd genommen und leicht hat abkühlen lassen)
- mit Wasser gemixt (2 El Mandelmus auf 500 ml Wasser) als frische Mandelmilch (!)
- pur als Brotaufstrich
- mit Apfelsaft und Bourbonvanille langsam angemixt als Vanillesoße,
- mit Chiasamen und etwas Süße aufgequollen als Pudding und natürlich
- mit tiefgefrorenen Früchten und etwas Zitrone und Süße gemixt als Eis, … .
Mandelmus ist einfach ein Tausendsassa unter den rohköstlichen Basiszutaten. Ein traditionelles Lebensmittel, in Europa angebaut und verarbeitet und ein echtes Highlight für die Rohkost-Küche. Es lohnt sich, es zum Standard in der heimischen Küche werden zu lassen.
Rohkost Torten Herstellung
war mein zweiter Vortrag. Christina Brockmann von der kulinaRoh Schule zauberte in etwas über 20 Minuten eine phantasisch aussehende und noch besser schmeckende Zitronen-Spirulina Torte auf den Tisch. Rohköstlich heißt: kein Zucker, kein Ei, kein Mehl, kein Backpulver, keine Sahne, überhaupt nix vom Tier – ja aber was dann?
Die Zutaten für diese Torte – Boden und Füllung – bestanden nur aus gemahlenen Cashewkernen, Agavendicksaft, Salz, ätherischem Zitronenöl, Zitronensaft, Wasser, Kakaobutter, Sonnenblumenlecithin, Curcuma (für die Farbe) und Baobab-Pulver (ein Dickungsmittel aus der Frucht des Affenbrotbaumes) und eben aus Spirulina-Alge. Ist ein gelb-grüner echter Hingucker geworden, zeitlich gesehen eine Blitztorte und geschmacklich einfach frisch und phantastisch. Ich wette, sie wäre auf jedem Buffett als erstes weg. Das Rezept lässt sich vielfältig variieren. Bei Interesse, sprecht mich einfach an. Und überhaupt toll ist es, mal Leuten zuzuschauen, die sich schon lange aus der Sahnetortenwelt verabschiedet haben und Kuchen und Torten nur noch mit Zutaten herstellen, die nähren, statt zu zehren.
Rohkost ist nicht teuer
Das war die Erkenntnis aus dem dritten Vortrag, in dem ein Rohkost-Blogger das Experiment gewagt hat, sich vegan-rohköstlich im Monat von 50 Euro zu ernähren. Wie hat er das geschafft? Saisonale Gemüse wie z.B. Möhren und saisonale Obstsorten verwenden, aus Sprossensamen auch wirklich Sprossen ziehen (und damit Substanz und Inhaltsstoffe vermehren), Getreide wieder als Korn kaufen und unseren täglichen Bedarf selbst durch die Flockenquetsche geben, Pflanzenmilch für ein paar Cent selber anmixen … Und ja, die Anspruchshaltung auf alles was wir meinen, was wir sonst noch brauchen – von Südfrüchten bis Rohkostschokoade – mal ein bisschen runterschrauben. Mit erstaunlich kleinem Budget lässt sich dann – zur Not – unser tatsächlicher Bedarf an Nähr- und Vitalstoffen mehr als ausreichend decken. Teurer geht immer, aber ist doch tröstlich, mal zu wissen, wie wenig vitales und nährendes Essen wirklich nur kosten muss.
Und schon war ein Tag fast um, wenn ich mal die ganzen Gespräche an Messeständen mit interessanten Ausstellern, die Blicke in eine ganze Reihe von äußerst interessanten Büchern und die Kostproben einer großen Vielzahl köstlicher Lebensmittel außen vor lasse. Begeistert hat mich übrigens auch noch der Kuvings Entsafter Evo 820, die neue Saftpresse von keimling.de, in die man nun fast oder ganz ohne Schneiden einfach ganze Äpfel, ganze Orangen, Ananasstücke mitsamt Schale, Trauben mitsamt Stielen etc. einfach so reingeben kann. Nach einem slow-juicing Prozess kommt ein phantastisch geschmackvoller und stabiler (nicht oxidierender und sich nicht entmischender) Saft vorne raus. Siehe Bild links – nach 8 Stunden Messezeit ohne Kühlung hat der Zentrifugensaft „aufgeben“ und sich in seine Bestandteile zerlegt. Der Kuvings Saft steht da, als sei nix passiert. Auch für die Reinigung hat man sich was Neues ausgedacht und in nur Minuten ist das Gerät wieder sauber. Klar, dass Ihr das Gerät jetzt auch auf meiner Website findet … – und ich selbst muss mal meinen alten Entsafter weiterverkaufen und mich aktualisieren! Den Trester vom Saft kann man übrigens im gleichen Gerät mit einem anderen Einsatz direkt zu einer Art Rohkost-Brot weiterverarbeiten, z.B. mit Datteln, Kakaobohnen und Nüssen gemischt.
Ja, bei den hochwertigen Geräten, da hört’s dann wieder auf mit der preiswerten Rohkost. Aber Ihr wisst ja, wie ich das sehe – man muss sich mal entscheiden, an welcher Stelle man ins Leben investieren will … Das sind ja alles Investitionen für’s Leben.
Ich könnte noch mehr erzählen. Und wenn Ihr noch mehr wissen wollt, sprecht mich beim nächsten Treffen einfach an oder natürlich jederzeit per Mail. Für heute lasse ich es mal dabei und wünsche Euch erfrischende Herbsttage!
Mit herzlichen Grüßen, Anne Lohmann
P.S.: Dieses Grüne Licht Nr. 5 findet Ihr hier zum Lesen, Ausdrucken, Sammeln oder Weitergeben auch noch wie immer als schön gestaltete einseitige PDF.