Willst Du die Früchte unserer Region voll auskosten - im Sinne der Lebensmittelharmonie die Schätze der Jahreszeiten erleben? Nicht nur in Hinblick auf ihren Geschmack, sondern auch in Hinblick auf ihre Wirkung? Dann kommst Du an der Quitte nicht vorbei! Augenblicklich hängen sie noch in den Bäumen, die letzten Quitten. Und auch auf Märken und sogar in Bioläden finden wir sie im Angebot, prinzipiell noch den ganzen November lang, denn die Quitte ist einige Wochen lang lagerfähig, bis sie dann langsam anfängt, von innen her braun zu werden. Der Clou an "Quitte in Lebensmittelharmonie" ist: es geht auch ohne Zucker!
Mehr als Inhaltsstoffe
Es gibt mehr über die Quitte zu erzählen, als in einen einfachen Blogbeitrag reinpassen würde. Da gibt es zum Beispiel eine interessante Aufzählung von Inhaltsstoffen: darunter findet sich u.a. reichlich Vitamin C (Immunsystem), Kalium (Herz), Kupfer (Hormonsystem), Eisen (Vitalität), Pektin (Entgiftung) und Gerbstoffe (Hautheilung u.a.).
Mehr als Forschungsergebnisse
Ich stehe nicht so darauf, den Wert einer Frucht auf eine Aufzählung ihrer Inhaltsstoffe zu reduzieren. Aber die Quitte hat aus Inhaltsstoff-Sicht schon viel zu bieten. Weltweit wird deshalb auch an Quitten geforscht, z.B. an Quitte in der Krebsprophylaxe, an Quitte zum Senken des Cholesterinspiegels, an Quitte zur Aktivierung des Immunsystems und an Quitte zur Linderung von Sodbrennen, an der Quitte zur Entgiftung (sogar von Radioaktivität), an der Quitte zur Verbesserung der Darmflora, an Quitte gegen Entzündung, Rheuma, Gicht und Fibromyalgie, an Quitte bei Allergien und an Quitte - äußerlich - zur Beruhigung entzündeter oder rissiger Haut.
Alles gar nicht neu, aber viel zu wenig genutzt
Wir haben es also möglicherweise mit einer der heilkräftigsten Obstsorten Mitteleuropas zu tun. Und das fällt Menschen - Forschern - nicht erst heute auf, sondern es deckt sich mit den Erfahrungen von Hildegard von Bingen, die schon vor 900 Jahren ihre Zeitgenossen auf den Wert der Quittenfrucht hinwies und sie uneingeschränkt empfahl, und zwar sowohl roh, als auch gekocht.
Das einzige Problem:
Wenn wir in gängige Kochbücher oder Internetseiten schauen, sind 99,9 % aller Quittenrezepte mit Zucker zubereitet. Egal, ob sie nun als Marmelade, Chutney, Gelee, Quittenbrot, gleich kandiert, als Sirup oder als Likör daher kommt. Quitte ohne Zucker scheint hierzulande nicht denkbar zu sein. In der Lebensmittelharmonie kommt die Verwendung von Zucker in Kombination mit einer Frucht aber aus verschiedensten Gründen nicht in Frage. Was dann?
Finde deshalb hier meine acht wichtigsten Quittenrezepte aus der Lebensmittelharmonie:
Nr. 1 - frisches Quittenkompott, am besten warm genossen
Nimm zwei dicke Quitten für 2-3 Personen. Reibe den Flaum mit einem trockenen Küchentuch ab, viertele die Frucht und entferne das Kerngehäuse und köchele die Früchte - in grobe Stücke geschnitten - mit wenig Wasser ca. 12 Minuten lang. Wenn sie zerfallen sind, kannst Du mit dem Kartoffelstampfer oder mit dem Pürierstab nacharbeiten und sie so weit fein zermusen, wie Du es wünscht.
Abschließend 1 EL Birnendicksaft (oder Menge nach Wunsch) unterrühren, 1/2 Teel. Kardamom und 1 El frisch geriebene Zitronenschale. Fertig. Am besten warm genießen.
Praxis Tipp Lebensmittelharmonie: Nimm frisches, warmes Quittenmus anstelle des geriebenen Apfels zu Deinem Frühstück! Alle anderen Zutaten so lassen, wie immer. Warmes EKP Frühstück, mmmh. Gut, oder?
Nr. 2 - Quittensaft pur
Wenn Du Quittensaft nur gekocht aus der Flasche kennst, probiere mal den Quittensaft frisch - und zwar aus einem slow juicer, also einem Entsafter, der ohne zu Erhitzen entsaftet (cooles Weihnachtsgeschenk übrigens - vielleicht auch an Dich selbst!). Ein Unterschied wie Tag und Nacht - es entsteht ein milchiges, goldgelbes Saftwunder, was herb-süß- wunderbar schmeckt. Ich hatte schon Jahre, in denen ich die ganze Quittensaison lang nur das gemacht habe: jeden Morgen einen frischen Quittensaft. Und an Sonntagen dazu noch einen Klecks Schlagsahne auf den frischen Saft (aber wirklich nur sonntags :-))
Nr. 3 - Quittenhonig
Wenn Du eine gute und bezahlbare Quelle für Bio-Honig hast (Demeter, Naturland oder Bioland, bitte nicht den Billig Honig aus dem Discounter) kannst Du auch Quittenhonig machen. Das ist ganz einfach: Quitten schälen, Kerngehäuse entfernen, die geschälten Quittenviertel mit einem Gemüsehobel in feine Stifte schneiden und dann ganz und gar in Honig einlegen. Darin mazerieren sie und geben Geschmack und Inhaltsstoffe an den Honig ab. Nach 2-3 Wochen Zieh-Zeit kannst Du den Quittenhonig beginnen, zu verwenden. Durch den Honig konserviert, hält er aber natürlich viel, viel länger. Er passt gut zum Süßen im morgendlichen Quark-Leinöl-Frühstück oder als Brotaufstrich, z.B. auf einem Low-Carb-Brot.
Außerdem hat sich bewährt: wenn jemand aus der Familie Halsweh hat, kann man 1 EL davon in warmem Wasser auflösen und einen Teel. Essig ebenfalls in das warme Wasser geben und damit - sehr - kräftig gurgeln. (Geht zur Not auch ohne Quitte im Honig!)
Nr. 4 - Quittenrotkohl
Viel besser als Apfelrotkohl schmeckt Quittenrotkohl. Die Herstellung ist ansonsten komplett identisch, also in etwa so: 1 Zwiebel anbraten (z.B. in Ghee), dann 1 Drittel Quitten (ungeschält in Stücken) und 2 Drittel Rotkohl (geraspelt) zugeben, mit Apfelsaft plus ein paar EL Essig, 2 Wacholderbeeren, Nelken, Salz und Pfeffer zugeben und alles ca. 45 Minuten auf kleiner Flamme garen. Dann abschmecken. Wer danach noch mehr Süße braucht, kann mit Birnendicksaft nachsüßen. Wer Quittengelee da hat, kann zum Ende der Garzeit auch damit noch nachsüßen.
Nr. 5 - Quittengelee oder -marmelade
Wenn es denn Gelee sein soll, dann nimm’ einfach Apfelpektin oder Agar-Agar zum Gelieren und süße nicht mit Zucker, sondern mit Birnendicksaft. Ich verwende den vom „Vegetarischen Versand“ in Hamburg, der ist richtig stark eingedickt und harmoniert gut mit Obst aller Art und man braucht wirklich nur wenig davon, so dass er den Geschmack nicht verfälscht. Geliermittel auf Pektin- oder Algenbasis gibt es gebrauchsfertig in jedem Bioladen - damit hast Du dann auch gleich die richtige Dosierung für Deine Menge angegeben.
Quittengelee auf Ess Kultur Pur-Art (eben weil ohne Zucker!) harmoniert in der Lebensmittelharmonie toll zu Käse, gebratenem Camembert oder auch mal zu Fleisch.
Nr. 6 - unvermeidlich: ein Quittenkuchen
250 g Honigmarzipan, 2 Eier und 3 EL Mandelmehl zu einem glatten Teig verkneten und als Boden einer Springform ausstreichen und backen (30-40 Minuten auf Ober-Unter-Hitze). Dann abgekühlt
a) mit Quittenkompott bestreichen (wie Nr. 1, alternativ mit Apfelsaft geköchelt, außer mit Kardamom auch lecker mit Gewürznelken, Sternanis, Bourbonvanille oder Zimt) / eine Quark-Yoghurt Creme oder ein anderes Topping könnte die Torte als oberste Schicht abrunden.
b) Quitten schälen und in Scheiben schneiden und in etwas Wasser mit 2 EL Zitronensaft, Bourbonvanille und Birnendicksaft kurz weich köcheln, dann spaltenweise auflegen und abgekühlt mit Mandelstiften bestreuen und mit klarem Tortenguss fixieren
c) Variationen aller Art selber ausdenken …
Nr. 7 - Quittenschalen
Wenn Du die Quittenschale haben willst, kannst Du vor dem Kompott kochen auch mit dem Sparschäler die Quittenschale abschälen und sie im Dörrgerät trocknen. Das Kompott schmeckt auch mit Quitten ohne Schale - und Du hast die kostbaren Schalen zur separaten Verwendung. Aus Quittenschalen kann man Tee kochen. Dazu 1 Handvoll Schalen mit kochendem Wasser übergießen und nach 5-7 Minuten abseihen. Der Tee-Anwendung ist sinnvoll bei bei Entzündungen in Mund, Hals und Rachen - und duftet wunderbar, auch wenn man ganz gesund ist.
Wenn man viele Quittenschalen gewonnen hat, mehr als man grade braucht, kann man sie ganz einfach im Dörrgerät haltbar machen (auch ein tolles Weihnachtsgeschenk 🙂)!
Nr. 8 - Quittenchips
Und wenn Du jetzt immer noch Quitten übrig hast, kannst Du den Rest einfach zu Quittenchips verarbeiten. Dazu die Quitten schälen, mit dem Sparschäler in dünne Scheiben schneiden und ab damit ins Dörrgerät - oder in den Backofen bei möglichst unter 42 °C. Die kannst Du später cross essen - oder in Wasser einweichen uns ins Müsli geben.
Erstaunt stelle ich fest: ich könnte diese Liste noch viel länger machen … . Aber für heute lasse ich es mal dabei. Welches ist Dein Favorit? Hast Du noch weitere Ideen und welche von diesen magst Du als erstes ausprobieren? Schreib' mir gerne zurück.
Und solltest Du übrigens ein Quittenbrot ohne Zucker kennen, das wirklich funktioniert, lass’ es mich wissen. Schon seit Jahren bin ich auf der Suche danach. Aber bislang hat mich noch kein Rezept wirklich überzeugt!
Liebe Grüße,
Anne
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