Viel zu oft vergessen wir, dass alles, wirklich alles, was wir essen, letztlich aus dem Boden kommt. Und dass gesundes Essen einen gesunden Boden braucht. Die Zeiten, wo Boden von allein gesund blieb und wir nur kommen und ernten mussten, sind vorbei. Heute, bei der Anzahl der Menschen auf dem Planeten und beim Stand der Technik in Landwirtschaft und Industrie, passiert so viel mehr, was Boden vernichtet, als was "Boden gut macht". Am kommenden Dienstag, dem 03.11., im letzten offenen Abend des Ess Kultur Pur Seminars 2020 haben wir einen Boden-Pionier zu Gast: Joachim Böttcher vom Terra preta Zentrum Hengsterbacherhof in Rheinland Pfalz. Er macht wirklich Boden gut - und was noch besser ist: Du kannst es auch.
"Die Erde soll ein Garten sein ... "
Ein Kinderlied begleitet mich seit vielen Jahren, das mit dieser Zeile beginnt. Es stammt von Reinhard Lakomy und ich habe es entdeckt, als meine Tochter noch ganz klein war. Diese erste Zeile kam mir immer wieder in den Sinn, als wir uns in diesem Jahr - durch Euer aller Interesse getragen - mit dem BODEN beschäftigen konnten. Dem Boden, aus dem alles, was wir essen, gekommen ist und nur kommen kann.
7 coole offene Abende zum Boden gab es schon in 2020 (fast alle - online)
Und hier sind sie nochmal: zum Erinnern, Mitfreuen oder Nachschlagen:
- 04.02. Joachim Lüpschen vom Bioland Betrieb Gut Onnau zum Thema Ackerboden
- 03.03. Godehard Graf Hoensbroech von Demeter Hof Schloss Türnich zum Thema Bodenzustand weltweit und regionale Bodenpolitik in NRW
- 31.03. Dorle Gothe von der Regionalwert AG Rheinland zum Bürgeraktiengesellschaft und Boden "kaufen" für biologische Bewirtschaftung
- 05.05. Clara Dorn vom Ernährungsrat Köln zum Thema Biolebensmittel in der Region verankern und voran bringen
- 02.06. Joachim Böttcher vom Hengsterbachhof zum Thema Terra Preta, biologisch fermentierte Erde, um Boden wieder fruchtbar zu machen
- 01.09. Benedikt Haerlin vom Weltacker2000m2 Projekt Berlin zum Thema: wie werden die 2.000m2 Acker, die derzeit noch jeder Mensch für seine Versorgung auf der Welt hat, optimal(er) genutzt
- 06.10. Mathias Forster vom Boden Fruchtbarkeits Fonds der Bio-Stiftung Schweiz zum Erhalt von Bodenfruchtbarkeit und -aufbau auf landwirtschaftlichen Nutzflächen
Und jetzt kommt das Finale:
Am kommenden Dienstag, den 03.11. von 17.30 Uhr bis 19.00 Uhr ist nun der letzte offene Abend zum Thema Boden und zur Ernährung, die daraus hervor geht. Und ich finde schon, es ist wirklich ein Finale. Denn zum zweiten Mal beschäftigen uns diesmal - vertieft - mit Terra preta, der „Wundererde aus dem Amazonas“.
Terra preta
Eine dünne Schicht Terra preta (also Erde!), am Anfang des Jahres auf die Beete ausgebracht, hat dieses Jahr meinen (schwierigen und schattenreichen) Garten in ein Paradies verwandelt. Wo zuvor Saaten nichtmal keimten, haben wir dieses Jahr schüsselweise dicke Bohnen, Stangenbohnen, Salate, Zuckererbsen, Rauke, Spinat und vieles mehr geerntet. Und nebenbei sind auch die Terassenblumen schier explodiert!
Und nicht nur bei mir geschieht dieses Wunder - überall entdecken Menschen in kleinen wie großen Gärten, Gärtnereien und auch Bauern auf ihren Äckern, dass es der Boden ist, der den Unterschied macht.
Warum das mehr als Sinn macht
Es ist zutiefst meine Überzeugung, dass unsere Liebe zum Boden letztendlich diesen Planeten retten wird! Nicht die Techniker, die versuchen CO2 irgendwie einzufangen und irgendwo zu verklappen, nicht die Politiker, die sich um CO2 Quoten streiten, ja letztlich nichtmal die Demonstranten auf den Straßen.
Klimaschutz - und damit Weltrettung - beginnt, wenn jemand sich des Stückchens Erde, für das er / sie sorgen kann, annimmt und es wohl bestellt.
Dafür sorgt also, dass Licht und Wasser stimmen, dass der Bewuchs zum Standort passt, dass der Boden gut genährt und gut gepflegt wird, so dass er sein Bestes geben kann. Es verändert sich dann was, wenn wir mit unserem Interesse und unserer Liebe das Wachsen und Gedeihen „unserer“ Pflanzen im Jahreskreis begleiten.
Was dann passiert
Damit schaffen wir Mikroklimasysteme, in denen sich Insekten, Kleintiere, Vögel wieder ansiedeln können. Damit ernten wir Lebensmittel, die nicht die Welt kosten, weil sie nicht um die Welt transportiert werden mussten.
Damit erwacht unser Bewusstsein für das kostbare Etwas unter unseren Füßen, auf dass wir es nicht mehr zertrampeln und verbauen, sondern hüten und hegen lernen, als unserer wichtigste Ressource überhaupt.
Damit es leichter geht
Um das zu tun, gibt es viele Wege. Aber einer der vielleicht einfachsten und nachhaltigsten ist eben Terra preta. Auch Menschen ohne "Grünen Daumen" und ohne gärtnerische Erfahrung, mit knappen Zeitressourcen und sogar ohne Garten (aber mit Blumentopf, Hochbeet oder Balkon) machen damit sensationelle Ernte-Erfolgs-und-Wachstums-Erfahrungen. Und mit dem Erfolg wächst die Lust, es nochmal zu tun. Es noch besser zu tun. Überhaupt etwas zu tun.
Und weil das so genial ist ...
lassen wir zum Abschluss des „Boden-Jahres“ im Ess Kultur Pur Seminar noch einmal Joachim Böttcher zu Wort kommen, den Terra preta Pionier vom Hengsterbacherhof in Rheinland Pfalz.
Melde Dich jetzt HIER an, um dabei zu sein. Schicke diese E-Mail gerne auch an alle, die sich für Klimaschutz, Zukunft, Nachhaltigkeit, Garten, Bio, Boden, Gemüse, Geschmack - sagen wir mal zusammenfassend: für das Leben - interessieren!
Der offene Ess Kultur Pur Abend ist kostenfrei, aber garantiert nicht umsonst 🙂 Wir starten am Dienstag, den 03.11. um 17.30 Uhr bis 19.00 Uhr mit einer zoom Sitzung. Anmeldung ist erforderlich, sonst erhältst Du keinen Link, mit dem Du Dich in das Meeting einwählen könntest.
Mit Joachim Böttcher hast Du den Terra Preta Pionier von Deutschland auf der anderen Seite Deines zoom Bildschirmes. Schon beim ersten Treffen im Frühjahr hatten wir Zuhörer danach dieses wunderbare Bauchgefühl:
Es gibt noch was zu retten - und wir können dabei sein!
Klicke hier für Deine Anmeldung. Ich freu' mich sehr auf Dich!
Liebe Grüße, Anne
P.S.:
Für die, die jetzt schon neugierig sind, hier ein kleiner Auszug von Joachim Böttcher über was Terra preta überhaupt ist und was es mit Klima und mit Zukunft zu tun hat:
„Terra Preta do Indio“ ist die wissenschaftliche Bezeichnung für einen außerordentlich fruchtbaren Boden, den indigene Hochkulturen im Amazonasgebiet vor Jahrtausenden aus ihren organischen Abfällen hergestellt haben. Erst auf dem Boden einer hochproduktiven, regenerativen Landwirtschaft konnten ihre Hochkulturen entstehen. Es wird vermutet, dass bis zu 10% der amazonischen Regenwaldböden mit geschlossenen „Terra Preta“ Flächen bedeckt sind. Die europäischen Eroberer, welche am Ende des 15. Jahrhunderts den amerikanischen Kontinent betraten, berichten in ihren Aufzeichnungen von großen Kulturen und zahlreichen Städten an den Ufern des Amazonas. Blühende „Großstädte“ von zum Teil beeindruckenden Ausmaßen und mit großer Bevölkerung. Mit den europäischen Konquistadoren verschwanden diese einstigen Hochkulturen so schnell, dass man die Berichte schon bald für Übertreibungen und Phantastereien hielt. Doch inzwischen entdecken Wissenschaftler immer mehr Spuren dieser vergangenen großen Zivilisationen, die einst am Amazonas gelebt haben. Ein wesentlicher Teil ihres Erbes, nämlich die fruchtbaren „Indianerschwarzerden“, die sich überall im Regenwald finden lassen, ist bis heute erhalten und zeugt von den erstaunlichen Fähigkeiten dieser Menschen. …
„Terra Preta do Indio ist (damit) eine der fruchtbarsten von Menschenhand hergestellten Erden. Die bis zu 4.000 Jahre alte Erde gab Wissenschaftlern lange Zeit Rätsel auf. Heute wissen wir, dass die Amazonas-Indianer Terra Preta aus ihren Siedlungsabfällen mittels anaerober Fermentation herstellten. Die Reproduktion dieser Erde gelang einer Expertengruppe aus Rheinland-Pfalz. Inzwischen wurde dieser vielsprechende Ansatz auf einen modernen technischen Verfahrensstandard gebracht. Das Bundesumweltministerium bezeichnete das zukunftsweisende Verfahren als „Schlüsselinnovation des Jahrhunderts“. Hintergrund sind die herausragenden Potenziale für aktiven Klima-, Boden- und Umweltschutz. …
Der Weltklimarat (IPCC) appelliert in seinem jüngsten Bericht zur dringenden Einhaltung des 1,5 Grad - Ziels, um die katastrophalen Folgen einer Klimakatastrophe zumindest noch einzudämmen. Dafür müssten jedoch nicht nur die derzeitigen globalen CO2 - Ausstöße bis 2050 auf null reduziert werden, sondern es müssen mehrere hundert Gigatonnen CO2 aktiv aus der Atmosphäre entfernt werden. Als geeignete und effektive Maßnahmen zur aktiven Entfernung von CO2 nennt der IPCC die Wiederaufforstung und Renaturierung, die Umstellung zur ökologischen Landwirtschaft sowie die Herstellung von Pflanzenkohle aus nachwachsenden Biomassen und deren Anwendung zum Aufbau von Dauerhumus in landwirtschaftlichen Böden. Damit könne gleichzeitig eine unserer wertvollsten Ressourcen, nämlich fruchtbarer Boden, geschont und erhalten werden."
Joachim Böttcher
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