Dieser Tage ist viel von Klima die Rede – und wie wir es retten können. Ich bin dankbar dafür, dass das jetzt global diskutiert wird. Da ich gleichwohl nicht daran glaube, dass „die anderen“ das für uns lösen werden, habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, was Essen mit Klima zu tun hat. Viele Gedanken. Und das nicht erst seit Glasgow. Und ein paar davon habe ich hier aufgeschrieben. Bestimmt hast Du noch mehr Ideen, als ich. Zusammen können wir uns gegenseitig und alle anderen inspirieren. Das verändert was – ab sofort. Und ich glaube, genau darauf kommt’s an! Viel Spaß beim Lesen meiner Gedanken zum Welt-Retten über das Essen 🙂!
Ob wir so die Welt retten?
Beim Verfolgen der Nachrichten rund um die UN Klimakonferenz in Glasgow haben wir viel von große Projekten gehört, die alle gut und lebenswichtig sind: Entwaldung stoppen, erneuerbare Energien ausbauen, etc.. Was ich allerdings weder dort noch hier höre, wenn von Klima die Rede ist, ist die simple Frage: Warum brauchen wir eigentlich so furchterregend viel Energie. Und könnten wir nicht mit viel, viel weniger Energie auskommen?
Ein Blick zurück
Zu Zeiten meiner Großeltern – verzeiht das Beispiel, aber es ist so naheliegend – war es noch aktzepabel mit dem Energieverbrauch einer Glühbirne am Abend durch’s Leben zu kommen. Und das Essen kam von hinter’m Haus aus dem Garten oder aus dem Keller. Allenfalls vom Kaufman im Dorf. Ohne Verpackung, versteht sich.
Das kommt uns heute so dermaßen überholt vor, ja auch gradezu unmöglich. Fast wie das Leben auf einem anderen Stern. Doch global gesehen sei die Frage erlaubt: welche Generation hat es eigentlich endgültig versemmelt, das Klima? Unsere Großeltern mit ihrem einfachen, bisweilen hart und sehr befriedigenden Leben waren es vermutlich (noch) nicht!
Was wir bislang versucht haben:
In der Art von Leben, die für uns heute so normal ist, dass sie fast zwingend erscheint, versuchen wir nun auch persönlich, bisschen was für’s Klima zu tun. So Sachen wie: öfter mal strom-los bleiben. Oder handyfrei unterwegs (dieser Tage schwieriger denn ja). Noch öfter mal Fahrrad fahren. Oder Bahn. Öfter mal Licht aus machen. Solarstrom auf dem Dach gewinnen. Privat kein social media Stromverbrauch. Die Walnussbaum-Keimlinge aus dem Garten nicht kompostieren, sondern in die Welt auspflanzen. Kein Flugreisen mehr machen (aua, das tut richtig weh – Reisen ist so wunderbar). Weniger Konsum (die braune, schwarze und gelbe Tonne am Ende der Woche möglichst leer). Kleidung kaufen, die fair produziert ist, die was taugt und die lange hält.
Ob das reicht?
Ganz ehrlich, das ist ja alles nett – aber retten wir damit die Welt? Ich glaube nicht. Da fehlt noch was. Und wie ich es auch drehe und wende: ich komme wieder mal zu dem Schluss, den auch Carlo Petrini (der Gründer von slow food) schon vor Jahren postuliert hat: „Wer die Welt retten will, fange beim Essen an.“
Damit kenne ich mich ein bisschen aus
Deshalb habe ich mich – jenseits der häufig postulierten Empfehlung, dafür weniger Fleisch zu essen – mal zusammen geschrieben, was aus meiner Sicht – beim Essen – alles die Welt retten hilft. Das ist nur der Anfang einer Liste. Sie kann bestimmt noch viel länger werden. Und ich freue mich, wenn Du sie um Deine Ideen ergänzt. Mir fällt also zum Beispiel ein:
- im Unverpackt Laden Einkaufen(Plastik-Verpackungen verbrauchen Erdöl schon vor dem Kauf und hinterlassen Erdöl in Verbrennungsöfen, im Umland oder in den Meeren nach dem Verbrauch)
- soviel Essen wie möglich aus dem eigenen Anbau holen, vom Balkon, aus dem Hochbeet, aus Gärten von uns oder Freunden, aus SOLAWI Projekten, o.ä.(Kurze Transportwege oder keine Transportwege sparen CO2.)
- möglichst mit den Erzeugern kooperieren: den eigenen Bio-Bauern kennen oder die Kooperativen unserer Region für nachhaltige Lebensmittelproduktion, oder – Verteilung: SOLAWIs, Regionalwert-AG’s, Marktschwärmereien, …(ist alles Politik der kurzen Wege).
- was man nicht regional kaufen kann, wenigstens in zertifizierter Bio Qualität einkaufen, z.B. demeter, bioland, naturland u.a.(Nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Böden binden CO2, statt es zu emitieren.)
- Wo immer möglich Agroforstprojekte unterstützen oder gründen:(Bodenschutz durch schattenspendende Pflanzengemeinschaften.)
- In eigenen Balkonkästen, Hochbeeten und Gärten mit Terra preta Erde arbeiten.( Die Amazonas Schwarzerde steigert Erträge, wertet Böden auf und hat eine excellente Klimabilanz.)
- Wirklich nichts Essbares wegwerfen – Essens- Einkaufsüberschüsse oder Essensreste einkochen, dörren, fermentieren, einfrieren.
- Mit den Haus- und Hof-Tieren wieder zusammen arbeiten, Höfe unterstützen, die Lebensräume schaffen und respektvoll mit den Tieren umgehen.(Ganz ehrlich, nicht das Weglassen der Mensch-Tier-Gemeinschaften auf dieser Welt, sondern die kooperative und lebensfreundliche Zusammenarbeit schafft Möglichkeiten für Tier und Mensch. )
- Dauerhaft Ertrag Bringendes an jedes freie Fleckchen des eigenen Gartens pflanzen.(Was bei uns wächst, müssen wir nicht kaufen: fruchttragende Hecken und Bäume, von Himbeere, Birke und Apfel bis Sanddorn und Hagebutte.
- Wildobst und Wildkräuter aus der der freien Natur ernten bei zufälligen oder gezielten Spaziergänge mit Korb und Sammeltüte in Wald und Feld.
- Augen auf für das, was andere übrig lassen. Die Nachbarin, die keine Lust auf ihre Quitten hat, die Eltern, die noch Äpfel am Baum hängen haben, …
- Mit anpacken, wo nachhaltige Lebensmittelgewinnugn stattfindet: auf den Bio-Höfen, in den EWILPAS = essbare Wildpflanzenparks, im SChulgarten …
- Überwiegend regionales und saisonales Gemüse verarbeiten, sich damit begnügen und es kreativ verarbeiten lernen.
- In Restaurants essen gehen, die für Nachhaltigkeit zertifiziert sind (slow food)
- einen regelmäßigen Anteil der täglichen Mahlzeit in roh zu uns nehmen – es sättigt und nährt uns gut und wir brauchen dann insgesamt weniger zum Sattwerden.
Was dabei raus kommen kann, wenn jeder mitmacht
Letztens hat mir eine Patientin von einen Perspektiv-Wechsel erzählt: immer wenn wir drüber nachdenken, wie sehr es schon „brennt“, dann haben wir immer den Eindruck, wir hätten irgendwie nicht genug getan und könnten nie genug tun. Diesen Wettlauf können wir nicht gewinnen.
Aber wenn wir überlegen: was könnte mein Beitrag sein, damit es besser wird – und den dann tun – dann gewinnen wir die ganze Zeit. Und die Erde auch. OK, naiv, aber stell Dir vor, so ziemlich alle (Menschen) würden umsetzen, was oben geschrieben steht. Dann könnte das recht bald bei uns so us sehen:
Unterwegs zur Welt von morgen – ab heute:
Dann könnte es auf Planet Erde bald so aussehen:
- auf allen Äckern und Wiesen, auch mitten in den Anbaugebieten, summen wieder die Bienen
- in Vorgärten wachsen Obststräucher und Kräuter
- globale Lebensmittelerzeugung ist was, wobei wir alle mitmachen, auch Schulen, Kindergärten und Büros von kleinen, großen Firmen und Konzernen
- Ackerbödenschutz- und -fruchtbarkeit ist der wichtigste Fokus aller Bauern
- Tiere halten wir nur so viele, wie wir Beziehung zu ihnen haben können
- jede Region kann ihre Bürger selbst versorgen
- Zukauf von überall ist erlaubt, aber alle wissen: es ist Luxus
- wir gehen immer öfter in die Naturschutzgebiete und lernen, wie die Natur es macht
- zuhause in der Region ist es schön, deshalb reisen wir – wenn – nicht mehr, weil wir es zuhause nicht mehr aushalten, sondern um anderen Menschen und Regionen zu begegnen, mit ihnen Spaß zu haben und von ihnen zu lernen
- das meiste globales fastfood ist zu regionalem slowfood geworden
- wir brauchen weniger Menge, weil unser Essen hochwertiger ist und wir satter davon sind
- unsere Landflächen sind bäuerlich oder in mit Agroforsten bewirtschaftet
- Elektronik können zwischendurch mal vergessen, weil das echte Leben wieder vor der Haustür stattfindet – und mehr Spaß macht, als das auf dem Bildschirm
- Länder streiten nicht um Emissionsrechte, sondern wetteifern darin, sich in puncto Nachhaltigkeit voran zu bringen.
Immer diese Träumer
Hast Du natürlich Recht, wenn Du das denkst. Ein Blick in die Welt der Gegenwart, und man möchte gleich den Löffel abgeben. Aber ich halte es lieber mit Mahatma Gandhi: „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst, für diese Welt.“ Wir können doch schonmal anfangen, oder? Und viel besser schmecken tut das gute, das echte, das ehrliche und frische Essen übrigens ab sofort!
Lass‘ mich wissen, wenn Du dabei bist. Und wenn Du Punkte weißt, die ich noch vergessen habe!
Liebe Grüße und schönen Sonntag,
Anne
P.S.: Teile die Ideen mit so vielen Menschen, wie Du magst. Wir sind viele.
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