„an apple a day keeps the doctor away“ – das dürfte für uns alle klar sein, oder? Das nett gereimte Merksätzchen ist welweit geradezu zum Synonym geworden, nicht nur für den Wert des Apfels, sondern für die Gesundheit frischer, lebendiger Nahrung schlechthin. Und wer gar schon nach der Lebensmittelharmonie lebt, der isst den Apfel möglicherweise sogar jeden Morgen zum Frühstück, zusammen mit der wunderbaren Quark-Leinöl-Creme.
Mit ca. 77 % sind Äpfel auch die große Nummer eins in der heimischen Obsternte. Die Botschaft scheint also angekommen zu sein beim Verbraucher.
Jetzt kommt der Haken: der Spruch stammt im Original ungefähr von 1866, berühmt wurde er ab ca. 1913. Damals war er vermutlich ziemlich richtig. Aber stimmt er heute noch? Dazu habe ich einen Filmtipp für Dich, der vor einigen Tagen bei mir reingeflattert ist – im Neujahrsnewsletter der von mir geschätzten „Kastanienfirma“ Naturgaben. Und ich bin ihnen echt dankbar, denn der Film ist gar nicht neu, schon zwei Jahre alt, war aber peinlicherweise bislang an mir vorbei gegangen …
Genau wie Du – vermutlich – habe ich für Emails, die auf Filme von 1 1/2 Stunden verweisen einfach überhaupt keine Zeit. Aber diesmal habe ich diesen Umstand schlicht ignoriert 🙂 und mich am Abend mit unserer Tochter hingesetzt und die 1 1/2 Stunden trotzdem mal angeschaut. Und deshalb kann ich Dir jetzt sagen: das muss man gesehen haben!
„Das Wunder von Mals“ ist ein kleiner und feiner Dokumentarfilm über ein Dorf im Vinschgau in Südtirol. Als erstes Dorf in Europa haben die Bewohner kurzerhand beschlossen, dass sie auf die üblichen Pestizide auf ihren Äpfeln und in ihrer Luft, ihren Böden, ihrem Wasser und in ihrer Landschaft keine Lust mehr haben. Und die kurzerhand per Volkentscheid beschließen, dass es das in ihrem Tal und in ihrer Gemeinde nicht mehr geben soll. Hört sich einfach an, oder? Den Rest erzählt Euch der Film – und man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Selten habe ich so eine amüsante, ermutigende, ernüchternde und gleichzeitig Hoffnung gebende Doku gesehen. Sie öffnet die Augen für so Vieles, insbesondere aber für das, was wir ggf. in den Mund nehmen, wenn wir denken, „Hauptsache Apfel“. Mehr will ich jetzt nicht verraten. Nur dass Du Dich glücklich schätzen kannst, wenn Du Deine Äpfel vom eigenen Obstbaum, von den verwaisten Apfelbäumen in der Eifel oder vom Biobauern Deines Vertrauens beziehen kannst. Dann – leider nur dann – ist der Apfel nämlich für Dich und die Bienen immer noch eine wirklich richtig gute Idee!
Mit herzlichen Grüßen,
Anne
P.S.: Schreib mir zurück, wenn Du den Film gesehen hast. Ich bin soooo gespannt, was Du dazu denkst!