Hast Du am kommenden Donnerstag um 18.00 Uhr noch ein Stündchen Zeit? Dann kannst Du zwei tolle Dinge gleichzeitig kennenlernen. Einmal den noch fast frisch gebackenen unverpackt-Laden „Im Körbchen“ in Erftstadt Liblar (Heidebrochstr. 15, ca. 500 m vom Bahnhof entfernt). Und zum zweiten einen kleinen Vortrag von mir zur Bedeutung des Prinzips der Lebensmittelharmonie in Zeiten von Corona & Co.. Beides geeignet sowohl für Wiederholer, als auch für Neulinge.
Unverpackt – begeistert mich. Die vielen neuen unverpackt-Läden boomen, deutschlandweit. Und das – wie ich finde – zu Recht. Ich empfinde es als Befreiung, nicht um jede 500 g von irgendwas, was ich brauche, eine Plastikhülle mitkaufen zu müssen. Es scheint mir lokal wie global zeitgemäß, zukunftsweisend und es ist auf angenehme Weise traditionell zugleich.
Wenn ich z.B. die Versorgungsstruktur meiner Eltern in ihrer Kindheit erfrage, dann zeichnet sich folgendes Bild: Gemüse aus dem eigenen Garten, Hülsenfrüchte, Reis und Gewürze wurden im Dorfladen in die eigenen Gefäße abgefüllt, Rübenkraut z.B. in mitgebrachte Liter-Eimer. Das Sauerkraut kam aus dem eigenen Fass im Keller, alles andere Konservierte ruhte bis zum Tag X eingekocht im Keller. Äpfel für den Eigenbedarf lagen ebenfalls in den Keller-Regalen. Brot wurde einfach ohne „Hülle“ drum oben auf den vollen Einkaufskorb gelegt. Da war kein Schnickschnack dabei, sondern lauter gute ehrliche Nahrungsmittel, die alle satt gemacht haben und mit denen alle zufrieden waren. Und in den Läden wurde man natürlich bedient, und das nicht nur an der Kasse.
Erst in einem Unverpackt-Laden stehend realisiert man heute wieder, dass es im Grunde wenig ist, was wir wirklich brauchen. Und dass all die Regalmeter voll von Selbstbedienungsprodukten in den Supermärkten – in all ihren bunten Farben und Hüllen – uns letztlich keinen Schritt weiter gebracht haben. Sie haben zwar Personal eingespart, niemand muss mir dabei helfen, sie aus dem Regal zu nehmen oder abzuwiegen. Aber sie haben auch eine Kette von sich überbietenden Werbeaussagen in Gang gesetzt, mit denen uns Lebensmittel versprechen wollen, welches von ihnen uns jetzt noch glücklicher als glücklich macht – und woran ich das möglichst schon an der Verpackung schon erkenne. Brauchen wir das?
Ich jedenfalls liebe unseren neuen kleinen Unverpackt-Laden, in dem ich Brot, Gemüse, Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren, Wurzelgemüse, alle Getreidesorten, viele Müsli-Sorten, Nüsse, Trockenfrüchte, viele Hülsenfrüchte, Bio-Quark und Yoghurt im Glas und auch sonst noch so manches finde, was man wirklich, wirklich braucht. Ehrlich gesagt betrachte ich es für mich, meine Patienten und Kursteilnehmer, als ein Geschenk des Himmels, dass er quasi direkt vor meiner Tür eröffnet hat.
Am letzten Samstag z.B. war wieder einmal bei mir Ess Kultur Pur Einführungs-Seminartag. Da haben meine Teilnehmer kurzerhand mal in der Mittagspause den unverpackt-Laden gestürmt. Genau wie ich haben sie entdeckt, dass das Konzept der Lebensmittelharmonie und das Angebot eines Unverpackt-Ladens geradezu magisch gut zusammen passen. Und wenn man alles weg lässt, was man nicht wirklich braucht, dann ist es nichtmal teuer, dort in Bio-Qualität die Grundnahrungsmittel für die ganze Familie zu erwerben.
Corona erinnert uns wieder daran, dass Vorratshaushaltung nicht antiquiert ist. Dass man das Meiste, was man zum Leben braucht, nicht täglich frisch einkaufen muss. Trockenvorräte lagern, ein bisschen was selber machen und gerade im Frühling auch selber sammeln, ist so zeitgemäß ist wie nie zuvor. (Übrigens ist der Bärlauch da, also raus mit uns in die Wälder!) Bärlauch-Pesto in „selbstgemacht-Qualität“, also unerhitzt, gibt es nämlich wirklich nirgendwo zu kaufen!
Ich freu‘ mich, wenn Du am kommenden Donnerstag mit dabei bist – oder Deinen nächsten Unverpackt-Laden in Deiner Nähe unsicher machst und mir davon erzählst!
Liebe Grüße,
Anne